Bild dir dein Volk!
„…das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen; hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes…“
Auf diesen Grundsatz verpflichtete Axel Springer (1912–1985) seine Redakteure und Redakteurinnen. In Bild, Welt und seinen anderen Zeitungen setzte er eine proisraelische und projüdische Haltung durch, beschäftigte aber gleichzeitig in seinem Verlag an führender Stelle neben dem jüdischen Remigranten Ernst Cramer auch ehemalige Nationalsozialisten wie Horst Mahnke oder Paul Karl Schmidt alias Paul Carell.
Axel Springers Ziele gingen weit über das Verlegerische hinaus. Er verfolgte vielmehr den Anspruch, in innen- und weltpolitischen Fragen entscheidenden Einfluss zu nehmen. Neben der Wiedervereinigung Deutschlands bildeten die Aufarbeitung der Schuld der Deutschen und das Engagement für Israel seine zentralen Themen. Dabei spielten durchaus auch religiöse Motive eine Rolle.
Was bedeutet das? Wie passt dieses Engagement zu Springers Kampagnen gegen die Ostpolitik Willy Brandts und gegen die Studentenbewegung? In welcher Weise hat es das Verhältnis der deutschen Nachkriegsgesellschaft zu Israel und den Juden beeinflusst? Wie wird es heute bewertet?
Auf diese Fragen versucht die Schau Antworten zu geben. Zahlreiche, kaum bekannte Textdokumente und Fotografien sowie eigens für das Vorhaben geführte Video-Interviews mit Wegbegleitern und Kritikern beleuchten eine der bedeutendsten und zugleich umstrittensten Verlegerpersönlichkeiten Deutschlands und dessen Verhältnis zu Israel und den Juden.
Günter Wallraff, der 1977 unter dem Namen Hans Esser journalistische Unsauberkeiten bei der Bild-Redaktion Hannover recherchierte, äußert im Ausstellungs-Interview:
„In einem war ich mit Springer eigentlich nie über Kreuz: sein Engagement in Israel.
Das fand ich immer schon anerkennenswert.“
Eine Ausstellung des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Franfurt am Main in Kooperation mit dem Stadtmuseum Berlin.
Ephraim-Palais | ab 04.09.2013
Adresse Poststraße 16 | 10178 Berlin
Infoline Tel. (030) 24 002–162 | info@stadtmuseum.de
Laufzeit 04.09.2013 bis 19.01.2014