25.08.2022

Das Museum dekolonisieren?

Neue Publikation zu Kolonialität und musealer Praxis in Berlin

Drei Berliner Museen haben sich selbstkritisch mit dem Thema Kolonialismus auseinandergesetzt. Eine neu erschienene, kostenfreie Open-Access-Publikation gibt Einblicke in diesen Reflexionsprozess. Im Rahmen des Festivals der Dekoloniale wird das Buch am 2. September offiziell vorgestellt.

Das Brücke-Museum, das Deutsche Technikmuseum und das Stadtmuseum Berlin setzten zwischen 2020 und 2022 drei Pilotprojekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten um: Das Stadtmuseum Berlin nahm eine Erstsichtung seiner Sammlung im Hinblick auf koloniale Spuren vor. Das Deutsche Technikmuseum wiederum widmete sich einem konkreten Ausstellungsthema der Kolonialgeschichte. Und das Brücke-Museum legte seinen Fokus auf die interne Sensibilisierung und Fortbildung zu Themen wie Dekolonisierung, Diskriminierung und Diversität. Alle drei Häuser setzten dabei auf die Zusammenarbeit mit Aktivist:innen und Expert:innen der post- und dekolonialen Praxis.

Themen des Sammelbandes

In dem jetzt im transcript-Verlag erschienenen Sammelband „Das Museum dekolonisieren? Kolonialität und museale Praxis in Berlin“ kommen in erster Linie diese Expert:innen zu Wort, die sich kritisch mit den Dekolonisierungsprojekten der drei Berliner Museen auseinandersetzen.

Folgende Themenschwerpunkte und Handlungsfelder gliedern das Buch: Haltung und Verantwortung, Kolonialismus und koloniale Kontinuitäten, Inreach, Wissen/Kanon/Sprache, Sammlung, Städtische Erinnerungskultur und Perspektivwechsel. Projektberichte aus den Institutionen selbst und ein Interview mit den drei Museumsdirektor:innen runden den Band ab. Dabei wird klar: Die kritische Auseinandersetzung mit Kolonialismus in Museen ist kein temporäres Thema, sondern eine Querschnittsaufgabe für alle Museumsbereiche. Sie bedarf eines langen Atems, braucht Zeit und beinhaltet die Anpassung institutioneller Strukturen an migrationsgesellschaftliche und globale Gegebenheiten.

Cover der Publikation © Transcript Verlag

Kostenfreier Download

Die Publikation wurde gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Projektfond für Zeitgeschichte und Erinnerungskultur. Als Open Access-Publikation steht sie kostenfrei über die Webseiten des transcript-Verlags sowie in diesem Beitrag bereit.

Laden Sie das Buch kostenfrei hier herunter!

Buchvorstellung

Die Publikation wird im Rahmen des Dekoloniale-Festivals am Freitag, dem 2. September 2022, um 12:15 Uhr in Berlin vorgestellt. 

Beteiligte Institutionen

Das Brücke-Museum sammelt und erforscht die Werke der Künstlergruppe Brücke. Es besitzt eine der größten Sammlungen zur Brücke-Kunst und ist das einzige Museum weltweit mit diesem Schwerpunkt.

Die Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin gehört zu den führenden technikhistorischen Einrichtungen in Deutschland. Mit über 600.000 Besuchenden pro Jahr ist das Deutsche Technikmuseumzudem eines der beliebtesten und erfolgreichsten Museen Berlins.

Die Stiftung Stadtmuseum Berlin zeigt in fünf Museen Ausstellungen zur Berliner Geschichte von den Anfängen bis heute. Seit 2021 widmet sich zudem die Ausstellung BERLIN GLOBAL im Humboldt Forum dem Austausch zwischen Berlin und der Welt.

Das Modellprojekt Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt basiert auf einer mehrjährigen Kooperation von Berlin Postkolonial e.V., Each One Teach One EOTO e.V. und der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V. mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin. Bis Ende 2024 legt es Spuren des von Deutschland ausgegangenen Kolonialismus frei und regt zur kritischen Auseinandersetzung mit diesen an.

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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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