Die Stadt im Wandel der Jahrhunderte
Der Potsdamer Bahnhof im Großformat
Ein hochkarätiger Neuzugang ergänzt die Grafische Sammlung des Stadtmuseums Berlin: die von Julius Jacob und Wilhelm Herwarth um 1890 geschaffene „Ansicht des Potsdamer Bahnhofs und seiner Umgebung“. Möglich wurde die Erwerbung dank der Unterstützung durch den Verein der Freunde und Förderer des Stadtmuseums Berlin e.V.
Seit seinen Anfängen als Märkisches Provinzial-Museum blickt das Stadtmuseum Berlin auf eine lange Geschichte bürgerschaftlichen Engagements zurück. Auch heute sind viele Projekte und Erwerbungen nur durch Spenden und Schenkungen von Privatpersonen, Unternehmen oder Institutionen möglich. So konnten mit Unterstützung des Vereins der Freunde und Förderer des Stadtmuseums e.V. in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Arbeiten auf Papier erworben werden, darunter zuletzt 18 Zeichnungen der Berliner Bildhauer-Brüder Carl Friedrich und Ludwig Wichmann aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert.
Julius Jacob und Wilhelm Herwarth
Ansicht des Potsdamer Bahnhofs und seiner Umgebung, um 1890
Feder in Schwarz, Aquarell und Deckfarben auf bräunlichem Papier, 110 x 217,5 cm.
Unten rechts bezeichnet „Jul. Jacob / Herwarth“.
JULIUS JACOB
Julius Jacob (1842–1929) gilt in der Berliner Kunstgeschichte als „der fleißigste Maler-Chronist der Berliner Altstadt“, so der Kunsthistoriker und damalige Direktor des Märkischen Museums, Walter Stengel, in seinem 1929 erschienenen Nachruf auf den Künstler. Die in der Gemäldesammlung und in der Grafischen Sammlung des Stadtmuseums Berlin vorhandenen Werke zeigen Jacob als glänzenden Koloristen. In der Berliner Malerei verband er die Traditionen des Realismus mit einem von Frankreich beeinflussten Impressionismus.
WILHELM HERWARTH & DIE ZUSAMMENARBEIT
Häufig arbeitete Julius Jacob mit dem durch Architektur-Darstellungen hervorgetretenen Berliner Maler Wilhelm Herwarth (1853–1916) zusammen. Ihre gemeinsamen Werke sind in der Regel großformatige, panoramaartige Ansichten Berlins, wie die bereits in der Grafischen Sammlung vorhandene, ebenfalls um 1890 entstandene „Stadtbahnanlage an der Jannowitzbrücke“. Gemeinsam vermitteln die beiden Werke einen fast mit Händen zu greifenden Eindruck vom aufstrebenden Berlin der Gründerzeit.
Julius Jacob und Wilhelm Herwarth
Die Stadtbahnanlage an der Jannowitzbrücke, um 1890
Feder in Schwarz, Aquarell und Deckfarben auf bräunlichem Papier, 116,3 x 221,50 cm.
Unten rechts bezeichnet „Jul. Jacob/W. Herwarth/Berlin“.
Die Grafische Sammlung ist eine der größten Sammlungen des Stadtmuseums Berlin und zugleich eine der bedeutendsten im deutschsprachigen Raum. Ihr Bestand umfasst annähernd 120.000 Werke vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart.