Hermannplatz: Hot or not – Güzel veya Çirkin?
Seit einem Jahr besteht eine durch das Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“ initiierte und langfristig angelegte Kooperation zwischen dem Stadtmuseum Berlin und der Kreuzberger Carl-von-Ossietzky-Schule. „36-Tor“ hieß das erste Projekt, in dem Jugendliche als Heimatkundler ihr eigenes Wohnumfeld erforschten. Wie kann man (post-) migrantische Geschichten in den größeren geschichtlichen Kontext der Stadt situieren? Wie die Vielfalt von Lebensentwürfen und Kulturen im eigenen Lebensumfeld erfassen? Das waren auch jetzt die Ausgangsfragen für das Folgeprojekt „Hermannplatz: Hot or not – Güzel veya Çirkin?“.
Seit Mitte August haben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 821 den Hermannplatz als einen Ort der Widersprüche in den Blick genommen: Was hat sich im Zuge der Gentrifizierung verändert? Und wie koexistieren heute auf dem Hermannplatz Konsum, Kreativität und Kriminalität? Interviewt haben sie dabei ebenso Mitarbeiterinnen des Hochzeitsgeschäfts wie die Toilettenfrau und den Geschäftsführer von Karstadt. Aus den Beobachtungen und Interviews sind in sechs Schaukästen und Toninstallationen eigene Visionen und verdichtete Momentaufnahmen des Hermannplatzes entstanden.
Dem Thema angenähert haben sich die Achtklässler über die kulturhistorischen Sammlungen im Märkischen Museum. Welche historischen Plätze gibt es in der Stadt? Wie kann man einen Bogen von der Geschichte der Stadt zu den eigenen Lebensräumen schlagen? Wie ist Geschichte im Museum präsentiert? Welche Formen der Präsentation kann man übernehmen, wie Neue für sich erfinden?
Ziel dieser Kooperation ist es, Jugendliche für die Vorgänge innerhalb ihrer Stadt zu sensibilisieren. Dabei wird die Erforschung des eigenen Lebensumfeldes mit der Arbeit im Märkischen Museum – als Ort der historischen Standortbestimmung – verbunden. Das Museum eröffnet vielfältige Möglichkeiten, die eigenen soziohistorischen und künstlerischen Forschungen in den Kontext der Stadtgeschichte zu situieren. Die bildende Künstlerin Valerie von Stillfried und die Klassenlehrerinnen Stefanie Nagel und Esra Karakas haben, unterstützt von der Kulturagentin Michaela Schlagenwerth, die Schülerinnen und Schüler auf ihrer Forschungstour begleitet. In einer Projektwoche wurden die Objekte der Ausstellung erarbeitet. Ziel des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen“ ist es, gemeinsam mit den beteiligten Schulen Räume für die selbstverständliche Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur zu öffnen, Gelingensbedingungen für eine nachhaltige Vermittlung kultureller Bildung in Schulen zu formulieren und Kooperationen mit Kulturinstitutionen aufzubauen.
Alle Medienvertreter sind recht herzlich zur Eröffnung eingeladen:
Freitag | 15. November | 12 Uhr
Märkisches Museum | Stadtmuseum Berlin
Am Köllnischen Park 5 | 10179 Berlin
Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wird zudem der Beschneidungsumhang aus dem Projekt „36-Tor“, feierlich von den Stiftern, der Familie Ay, an die Leiterin der Sammlung, Dr. Martina Weinland, übergeben. Der Umhang wird damit als neues Objekt in die ständige Sammlung des Stadtmuseums Berlin aufgenommen.