Lithografien von Adolph Menzel entstehen im Märkischen Museum neu
Ich. Menzel
Adolph Menzel ist wohl einer der bedeutendsten deutschen Künstler seiner Zeit. Als unermüdlicher Maler, Lithograph und Zeichner schuf er ein Gesamtwerk, das schon vom schieren Umfang seinesgleichen sucht und mit dem er bereits um 1850 zum Aushängeschild der Kunst in Preußen avancierte.
Geboren vor 200 Jahren in Breslau (Schlesien), kam Menzel mit 15 Jahren nach Berlin, wo er zeit seines Lebens blieb. Hier wurde er nicht nur zum vielbewunderten Illustrator der Epoche Friedrichs des Großen, sondern auch zum Chronisten seiner Stadt, indem er mit Pinsel, Feder oder Zeichenstift Orte und Menschen in mal staatstragenden, mal leisen und persönlichen Bildern festhielt: in Gemälden, Druckgrafiken, Zeichnungen und Skizzen.
Menzels Werk ist damit ebenso der preußischen Geschichte gewidmet wie von seiner Liebe zu der sich entwickelnden Großstadt beseelt. Mit gezieltem Blick auf das Alltägliche eröffnete er der Berliner Malerei ein neues Themenfeld. Gerade seine Aufmerksamkeit für die triviale Seite der menschlichen Existenz, die ihm von der zeitgenössischen Kunstkritik vorgeworfen wurde, macht ihn nach heutigem Verständnis so modern.
Das Augenmerk der Ausstellung richtet sich jedoch nicht in erster Linie auf das künstlerische Schaffen, sondern auf die Person Adolph Menzels. Das klingt auch im Namen an: „Ich.“ – so lautet der Titel einer Autobiografie, die Menzel kurz vor seinem sechzigsten Lebensjahr zu schreiben begann. Und wie der Künstler sich in seiner Biografie zu erklären versucht, so sucht die Ausstellung nach Antworten auf die Frage, inwieweit Menzels Werk aus seinem fast organisch an Berlin gebundenen Lebensweg zu erklären ist.
Was zeigt die Ausstellung?
Schon vor 50 Jahren würdigte das Berlin Museum – zusammen mit dem Märkischen Museum der Kern des heutigen Stadtmuseums Berlin – den Grafiker und Maler Adolph Friedrich Erdmann von Menzel mit einer Ausstellung zu seinem 150. Geburtstag. Nun sind originale Stücke aus dem Nachlass Menzels sowie vielfältige weitere Objekte aus den Beständen des Berlin Museums und des Märkischen Museums erstmals vereint zu sehen.
Zu den Ausstellungsstücken zählen neben Beispielen aus Malerei, Lithografie und Zeichnung auch persönliche Gegenstände. Dazu gehören restaurierte Briefe, eine originale Maler-Palette sowie ein Stuhl aus dem persönlichem Besitz Menzels, der aufgrund seiner geringen Körpergröße von kaum 1,50 Metern auf Stühle oder Leitern zu steigen pflegte, um den Objekten seiner Kunst auf Augenhöhe zu begegnen. Auch so genannte Menzeliana wie Medaillons mit Darstellungen Menzels gehören dazu, denn zu seinen Lebzeiten schmückte man sich in gebildeten Häusern gern mit Bildnissen des Künstlers.
Ein besonderer Höhepunkt ist eine Lithografie-Werkstatt, die in öffentlichen Vorführungen Menzelblätter reproduziert. So entstehen vor den Augen der Besucher Lithografien, wie sie den nur körperlich kleinen, künstlerisch aber großen Adolph Menzel berühmt gemacht haben. Begleitend zur Ausstellung sind darüber hinaus im historischen Knoblauchhaus im Nikolaiviertel zwei Büsten des Meisters zu sehen.
Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Adolph Menzel Gesellschaft Berlin e. V.