Videoinstallation in der alpha nova & galerie futura
 

„... lebt und arbeitet in Berlin.“

Video-Interviews mit Künstlerinnen aus aller Welt

Mit ihrer neuen Arbeit widmet sich die Berliner Künstlerin Sonya Schönberger den Motivationen, Erwartungen und Erfahrungen von Frauen, die in der Berliner Kunst und Kultur aktiv sind. Zehn Künstlerinnen und Kulturarbeiterinnen, die in den letzten Jahrzehnten aus verschiedenen Herkunftsorten, in unterschiedlichen Lebensphasen und aus individuellen Beweggründen nach Berlin gekommen sind, treten miteinander in einen filmischen Austausch. Dabei teilen ihre Wünsche, Erwartungen und Erfahrungen mit.

Berlin ist seit jeher ein Ort, der mit der Vorstellung an ein besseres, sichereres und freieres Leben assoziiert wird. Heute ist Berlin mehr denn je eine Stadt der Zugezogenen. Eine Stadt, die speziell für Kunst- und Kulturschaffende einen Zufluchts- und Sehnsuchtsort verkörpert, an dem Selbstverwirklichung möglich scheint.

In den persönlichen Geschichten der interviewten Frauen werden nicht nur private Motive, sondern auch strukturelle Schwierigkeiten und gesellschaftliche Hürden sichtbar, die mit Migration im Allgemeinen und mit Arbeitsmigration im Besonderen verknüpft sind. Zugleich bieten sie  Anlass für Fragen nach dem aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen Zusammenleben in der Stadt – auch im Hinblick auf die soziale und berufliche Gleichstellung von Frauen, insbesondere in Kunst und Kultur.

Das Ausstellungsprojekt „...lebt und arbeitet in Berlin“ erweitert das Videoarchiv Berliner Zimmer, das Sonya Schönberger 2018 in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Berlin begonnen hat. Dieses ständig wachsende Archiv aus Video-Interviews mit Menschen aus der Stadt ist jederzeit online zugänglich und darüber hinaus ein digitaler Bestandteil der Sammlung des Stadtmuseums Berlin.

Alpha Nova & Galerie Futura zeigt die Interviews vom 18. Juni bis 21. August 2021 als Video-Installation im Rahmen einer Ausstellung

 

Dagmara Genda
26.02.2021 | Wedding | ca. 27 Minuten

Dagmara Genda ist in den frühen 1980er-Jahren in Polen geboren. Mitte der 1980er stellten ihre Eltern einen Antrag auf ökonomisches Asyl und gelangten über Deutschland und Österreich nach Kanada. Als Kind konnte sich Dagmara nur schwer an Kanada und die englische Sprache gewöhnen. Schon früh begann sie zu zeichnen. Anfang der 2010er-Jahre erhielt sie ein Kunststipendium in Deutschland, das sie schließlich nach Berlin führt.

Elza Javkhishvili
26.04.2021 | Tempelhof | ca. 28 Minuten

Elza Javkhishvili ist in Georgien geboren (damals Sozialistische Sowjetrepublik). Als Kind erlebte sie den Zusammenbruch der Sowjetunion. Sie begann ein Studium der Regie an der Schota-Rustaveli-Universtität für Theater und Film in Tbilisi/Tiflis, entschied sich jedoch Anfang der 2000er-Jahre, als Au-Pair-Mädchen nach Deutschland zu kommen und studierte hier an der Technischen Universität Dortmund sowie an der Universität der Künste Berlin (UdK). Sie spricht über ihr Leben im Exil und den schmerzhaften Einbürgerungsprozess in Deutschland.

Tanja Ostojić
30.03.2021 | Tiergarten | ca. 25 Minuten

Tanja Ostojić ist in Novi Beograd / Neu-Belgrad geboren und aufgewachsen, einem Vorort von Beograd/Belgrad (damals jugoslawische Volksrepublik Serbien). Während des Jugoslawienkriegs studierte sie Kunst in Belgrad. Nach dem Studium ging sie für ein Jahr mit einem Stipendium nach Frankreich. Während dieser Zeit wurde Belgrad bombardiert. Sie kehrte zurück nach Serbien, es gelang ihr jedoch nicht, dort wieder Fuß zu fassen. Schon früh setzte sie sich in ihrer künstlerischen Praxis mit Migration auseinander. Als Teil eines Kunstprojekts migrierte sie nach Deutschland, wo sie seither als Künstlerin und Kulturaktivistin arbeitet.

Barbara Panther
07.05.2021 | Neukölln | ca. 27 Minuten

Barbara Panther ist in Ruanda geboren. Ihre Eltern flohen vor dem Völkermord Mitte der 1990er-Jahre nach Belgien, wo Barbara von einer belgischen Familie adoptiert wurde. Als Teenager reiste sie auf der Suche nach ihren Wurzeln nach Ruanda. Sie kehrte traumatisiert zurück und begann professionell zu tanzen. Das Tanzen ließ sie ihr Trauma überwinden. Sie begann elektronische Musik zu machen und zog nach Berlin, wo sie seither lebt und arbeitet.

Kallia Kefala
23.03.2021 | Neukölln | ca. 30 Minuten

Kallia Kefala ist in Athen geboren und aufgewachsen. Ihre Großeltern lebten ab den 1960er-Jahren dreißig Jahre lang als „Gastarbeiter“ in Deutschland. Ihre Mutter ging als Teenager nach Griechenland zurück. Zur Zeit ihres Studiums besucht Kallia zum ersten Mal Berlin. Sie entschloss sich, sich hier als Künstlerin niederzulassen, um sich mit ihren eigenen Lebensthemen – Queerness und Feminismus – sowie dem Gastarbeits-Trauma ihrer Familie auseinanderzusetzen.

Christa Joo Hyun D‘Angelo
26.04.2021 | Mariendorf | ca. 25 Minuten

Christa Joo Hyun D'Angelo ist in Südkorea geboren und in New York City (USA) aufgewachsen, mit einem Familienhintergrund im Arbeitsmilieu. Seit frühester Kindheit nahm sie Kunstunterricht und besuchte mit Stipendien Privatschulen. Nach ihrem Kunststudium in den USA und in Polen ging sie nach Berlin, wo sie seither als Künstlerin lebt und arbeitet. Das Überwinden von Klassenunterschieden und ihr multikultureller Hintergrund sind wichtige Themen ihres Lebens und ihres künstlerischen Schaffens.

Sonja Hornung
05.03.2021 | Kreuzberg | ca. 27 Minuten

Sonja Hornung ist in Melbourne (Australien) geboren. Ihre Großeltern mütterlicherseits waren aus den Niederlanden nach Australien ausgewandert. Die Familie väterlicherseits waren Palästina-Deutsche, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Australien gekommen waren. Sonja studierte in Melbourne und kam Anfang der 2010er-Jahre als Künstlerin nach Berlin. Sie setzt sich mit der Stadt und Gentrifizierungsprozessen auseinander.

Annett Gröschner
23.03.2021 | Friedrichshain | ca. 30 Minuten

Annett Gröschner ist in den 1960er Jahren in Magdeburg geboren. Sie begann schon früh zu schreiben und kam deshalb auch schon früh mit dem DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS, auch Stasi genannt) in Kontakt. Seit den 1990er-Jahren lebt sie, mit kurzen Unterbrechungen, in Berlin. Sie erforscht die Geschichte und Kriegsgeschichte des Prenzlauer Bergs in verschiedenen Projekten und Büchern.

Silvina Der-Meguerditchian
30.03.2021 | Charlottenburg | ca. 27 Minuten

Silvina Der-Merguerditchian ist in den 1960er Jahren in Buenos Aires geboren. Ihre Großeltern waren aus dem vom Osmanischen Reich beherrschten Armenien geflohen, um einem Genozid zu entgehen. In Argentinien wuchs Silvina im Kreise anderer aus Armenien Eingewanderter auf. Früh interessierte sie sich für Europa und reiste in den 1980er-Jahren zum ersten Mal nach Berlin. Sie beschloss, hier zu studieren und lebt seither als Künstlerin in Berlin.

Nnenna Onuoha
30.03.2021 | Charlottenburg | ca. 27 Minuten

Nnenna Onuoha ist als Tochter eine Ghanaerin und eines Nigerianers in Nigeria geboren. Mit drei Jahren zog die Mutter mit ihr und ihren vier Geschwistern nach Ghana. Dort wuchs sie zunächst in einer Kleinstadt, dann in der Hauptstadt Accra auf. Sie besuchte eine Privatschule und studierte mit einem Stipendium an der Harvard University in Boston (USA). Ein Jobangebot führt sie nach Berlin, wo sie sich immer mehr als Künstlerin etabliert. In ihrer Arbeit setzt sie sich unter anderem mit Rassismus und Kolonialismus auseinander.

Kamera: Cavo Kernich |  Videoschnitt für die Ausstellung: Antje Engelmann | Videoschnitt für das Berliner Zimmer: Sonya Schönberger | Transkriptionen und Untertitelung: Annekathrin Walther | Übersetzungen: Jesi Kadhivi und Lena Reinhold | Grafik: Stefanie Rau | Aufbau: Christof Zwiener | Dank an: Tina Müller und Sharon Paz

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