„Moden-Spiegel“-Zeichnung von Lieselotte Friedländer (1929)

Objekt des Monats November 2021

Gedruckte Zeitschriften werden noch immer sehr geschätzt, auch wenn elektronische Medien zur starken Konkurrenz geworden sind. Zum Welttag der Zeitschriften am 26. November stellen wir ein Berliner Modemagazin vor, dessen Stil vor hundert Jahren von den Bildern einer jungen Zeichnerin geprägt wurde.

Die ersten Zeitschriften, die sich an ein spezielles Publikum richteten, entstanden zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Eines dieser frühen Journale war „Die vernünftigen Tadlerinnen“. Es wurde ab 1725 von Johann Christoph Gottsched in Leipzig herausgegeben und richtete sich an Frauen des Bürgertums, um Bildung im Sinne der Aufklärung zu vermitteln. Bis heute sind Frauenzeitschriften besonders populär.

Mitten im historischen Zeitungsviertel Berlins, in der Jerusalemer Straße / Ecke Schützenstraße, steht noch heute das ehemalige Gebäude des Verlagshauses Mosse mit seiner 1921–1922 im Stil der Neuen Sachlichkeit umgestalteten Fassade. Das Verlagshaus Mosse war eines der wichtigsten deutschen Presseunternehmen. Hier wurde ab 1872 das Berliner Tageblatt herausgegeben. Ursprünglich als einmaliges Beiheft zu dieser überregionalen Tageszeitung gedacht, erschien darin 1921 der „Moden-Spiegel“. Doch wegen der großen Nachfrage entschied der Verlag, die Beilage fortan wöchentlich herauszugeben. So fand mit dem Berliner Tageblatt auch der „Moden-Spiegel“ in ganz Deutschland Verbreitung.

Originalzeichnung „Wintersport-Mode“ von Lieselotte Friedländer, 1929 (Bleistift und Wasserfarben auf Papier) © Stadtmuseum Berlin

Zeichnungen im Zeitgeist der 1920er Jahre

Wichtigster Inhalt des Magazins war die aktuelle Mode. Da der Druck von Fotografie damals noch sehr teuer war, arbeitete das Blatt vorwiegend mit Grafiken. Die Illustrationen schuf die junge Künstlerin Lieselotte Friedländer (1898–1973). Ihre eleganten Zeichnungen, die den Zeitgeist der 1920er Jahre präzise einfingen, wurden dadurch einem breiten Publikum bekannt. Ihr Gespür für Modernität und die Lebensart der Frauen in den 1920er Jahren trug wesentlich zur Gestaltung des Typus der „Neuen Frau“ bei.

Die hier vorgestellte Ausgabe des Moden-Spiegels vom 10. Dezember 1929 widmet sich dem Thema Wintersport. In farbigen Zeichnungen werden darin zur Jahreszeit passende Modelle aus Berliner Herstellung vorgestellt. Die abgedruckte, von Lieselotte Friedländer geschaffene Zeichnung mit dem zitronengelben Wolljumper wird im Original am Stadtmuseum Berlin aufbewahrt. Ab 8. November sind beide Objekte in der Dauerausstellung BerlinZEIT im Märkischen Museum zu sehen.

Die Sammlungen des Stadtmuseums Berlin umfassen rund 4,5 Millionen Objekte. Aus diesem einzigartigen Schatz präsentieren wir Ihnen im monatlichen Wechsel ein Objekt des Monats.  

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Kontakt

Heike-Katrin Remus

Sammlungsbetreuerin Textil

030 353059 620
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