Kunst in Ost-Berlin 1985–1995
Berlin 1945 | 2015
Die Bilder des Ingenieurs und Stadtplaners Cecil Newman, der als alliierter Offizier ein Jahr lang im Berlin der unmittelbaren Nachkriegszeit fotografierte, zeigen drastisch, welche Folgen der Zweiten Weltkrieg für die Hauptstadt des „Dritten Reiches“ hatte. Heute sind von diesen Zerstörungen im Stadtbild kaum noch Spuren zu erkennen.
Aus Anlass der Ausstellung Berlin 1945/46. Fotografien von Cecil F. S. Newman im Märkischen Museum hat der Berliner Fotograf Jochen Wermann die einstigen Standpunkte von Newman 70 Jahre später noch einmal aufgesucht. Seine Aufnahmen schlagen eine Brücke in unsere Gegenwart.
Eine Zeitreise in verblüffenden Bildpaaren
Es entstanden Bildpaare, die auf teils verblüffende Weise die ungeheuren Veränderungen des urbanen Raumes seit Ende des Zweiten Weltkrieges vor Augen führen. In den Stadtkörper haben sich neben den Fehlstellen und Narben des Zweiten Weltkrieges auch neue Konzepte des Städtebaus und der Verkehrsplanung eingegraben: die „autogerechte Stadt“ und die „aufgelockerte, durchgrünte Stadt“. So sind in Bereichen, die in Newmans Bildern noch die verdichtete Blockrandbebauung des 19. Jahrhunderts als Ruinen zeigen, nun von Grün umgebene Solitäre oder gar reine Grünflächen zu sehen.
Die Spuren, welche die kurz nach Newmans Weggang aufbrechende politische Teilung Berlins und der Welt in zwei feindliche Lager im Stadtbild hinterließ, treten am stärksten in den Bildern zutage, die heute neu genutzte Areale des ehemaligen Todesstreifens im Schatten der Berliner Mauer zeigen. Ein eindringliches Beispiel: Das quirlige Treiben am ehemaligen Stettiner Bahnhof (heute Nordbahnhof). An der Grenze zwischen dem britischen und sowjetischen Sektor gelegen, verlor er seine Bedeutung und wurde abgerissen.