Objekte zu Gast in anderen Museen
Hannah Höch. Abermillionen Anschauungen
Ausstellung: 16.2. – 15.5.2022
Die Berliner Künstlerin Hannah Höch (1889–1978) ging als Dada-Ikone in die Geschichte ein. Bekannt ist sie vor allem für ihre Foto-Collagen, die sich kritisch mit der politischen und gesellschaftlichen Situation auseinandersetzen. Doch ihr Werk zeigt ebenso das autonome künstlerische Statement einer ungewöhnlichen Persönlichkeit. Ein Selbstbildnis aus der Gemäldesammlung des Stadtmuseum Berlin ist als Leihgabe in der Ausstellung des Bröhan-Museums zu sehen.
Mit über 120 Arbeiten aus allen Schaffensbereichen und -perioden, zum Teil seit Langem oder noch nie gezeigt, beleuchtet diese Ausstellung die gesamte Bandbreite eines ebenso vielfältigen wie widersprüchlichen Werke. Die Leihgaben stammen aus bedeutenden internationalen und nationalen Museen, Institutionen und Privatsammlungen. Höch nahm sich die Freiheit heraus, über alle ideologischen Gräben hinweg je nach Thema zwischen den künstlerischen Stilen zu wechseln. Das heißt nicht nur, dass es bei Höch neben den Gemälden auch Plakatentwürfe zu finden gibt, sie kombiniert sogar die Bereiche frei und angewandt in einzelnen Arbeiten. In der Ausstellung treten die Werke gleichberechtigt nebeneinander auf, was ganz der Intention ihrer Urheberin entspricht. „Abermillionen Anschauungen“ zu ermöglichen – wie Höch es in einem Gedicht nennt – sei das Ziel ihrer Kunst. Sie erreichte eine künstlerische Freiheit und Vielfalt, die ihresgleichen sucht. Die Schau möchte genau diesen Aspekt von Höchs Werk erstmals thematisieren.
Selbstbildnis
Das Selbstportrait der Künstlerin stammt aus dem Jahr 1937. Es zeigt die Künstlerin im Alter von 48 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt lebte Hannah Höch bereits seit 25 Jahren in Berlin. In Folge der Machtergreifung der Nationalsozialisten erhielt sie ein zeitweises Arbeits- und Ausstellungsverbot. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie mit Illustrationsarbeiten für einen holländischen Verlag. 1939 zog sie nach Berlin-Heiligensee. Dort versteckte sie ihre Werke und die avantgardistischen Arbeiten von befreundeten Künstler:innen. Von 1942 bis 1944 beteiligte sie sich am Berliner Künstlernotstandsprogramm.
Hannah Höch, Selbstbildnis, 1937, 77 x 57,50 cm, Öl/Lw. © Stadtmuseum Berlin | Foto: Michael Setzpfandt
Das Selbstportrait ist Teil der Gemäldesammlung des Stadtmuseum Berlin. Zur Sammlung gehören etwa 2.800 Gemälde vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Der Schwerpunkt liegt auf dem 19. und 20. Jahrhundert.
Text: Bröhan-Museum, Melanie Huber
Bröhan-Museum
Öffnungszeiten
Di–So 10–18 Uhr
sowie an Feiertagen
(Pfingstmontag geschlossen)
Eintrittspreis
8,00 / erm. 5,00 Euro
Die Buchung eines Zeitfenstertickets ist empfehlenswert, ein Kauf vor Ort ist aber auch möglich.
www.broehan-museum.de