Geschichte kompakt
von der Eiszeit bis zur Gegenwart
Magnus Zeller – „Unbeirrt durch den Wechsel der Ströme“
Ausstellung: 30.4. – 28.8.2022
Anlässlich des 50. Todestages zeigt die Havelländische Malerkolonie in einer Sonderschau Werke des Berliner Künstlers Magnus Zeller (1888–1972). Zu sehen sind auch Leihgaben des Stadtmuseum Berlin.
Die Werke von Magnus Zeller spiegeln vier politische Systeme. Als Bildthemen dominieren Allegorien des Weltgeschehens, Kriegserlebnisse, Verwerfungen des Großstadtlebens, christliche Ikonografie, Menschenbild und Mystisches. Schon von der zeitgenössischen Kritik wurde Zeller als Interpret des Abgründigen bezeichnet und mit E.T.A. Hoffmann in Verbindung gebracht. Zeller ist nicht in engerem Sinne der Havelländischen Malerkolonie zuzurechnen. Dennoch hat er auch Landschaften des Havellandes, unter anderem vom Schwielowsee, geschaffen. Der See wurde ihm ab 1937 zur Heimat, als er sich in Caputh ansiedelte, um Restriktionen der nationalsozialistischen Kulturpolitik und dem heraufziehenden Krieg auszuweichen. Hier entstanden ab 1938 im Geheimen seine antifaschistischen Hauptwerke. Und hier etablierte sich 1962 auch ein Malzirkel.
Leihgaben des Stadtmuseum Berlin
Nach der umfassenden Werkschau im November 2002 bis Februar 2003 im Museum Ephraim-Palais, sind drei Werke aus der Gemäldesammlung des Stadtmuseum Berlin in der aktuellen Ausstellung der Havelländischen Malerkolonie zu sehen. Es handelt sich dabei um die Ölgemälde „Kreuzigung“ (1912), „Der totale Staat“ (1938) und „Staatsbegräbnis“ (1944/45). Zwei Bilder gehören zu Zellers antifaschistischem Bilderzyklus, der in Ferch erstmals komplett gezeigt wird.
Den Anfang machte 1938 „Der totale Staat“, ursprünglich eine eher allgemeine Allegorie auf den Totalitarismus, die Zeller 1945 konkretisierte, indem er in die roten Fahnen Hakenkreuze malte. Es folgte die „Zukunftslandschaft (50 Jahre später)“, die den, so Zeller, „Untergang der Civilisation“ beschreibt. Von 1942 datiert das seit 1947 verschollene Gemälde „Christus in unserer Welt (Mein Reich ist nicht von dieser Welt)“, zu dem sich eine Fassung in Aquarell erhalten hat. Das Gemälde „Staatsbegräbnis“ von 1944/45 schließlich ist als Parabel auf den von Hitler erzwungenen Selbstmord des Generalfeldmarschalls Erwin Rommel zu verstehen.
Text: Havelländische Malerkolonie, Melanie Huber
Havelländische Malerkolonie
Öffnungszeiten
Do – So 12 – 16 Uhr
havellaendische-malerkolonie.de
Eintrittspreis
3,00 Euro, ermäßigt (Gästekarte Schwielowsee) 2,50 Euro
Katalog: 14,00 Euro