Mirror Mirror Mode & de Psyche

Museum Dr. Guislain | Gent (Belgien)

 

Ausstellung: 8.10.22 – 26.2.23

Das Dr. Guislain Museum und das Modemuseum MoMu in Antwerpen präsentieren gemeinsam die Doppelausstellung „Mirror Mirror - Mode & de Psyche“, die den Zusammenhang zwischen Mode, Psychologie, Selbstbild und Identität untersucht. Drei Arbeiten der feministischen Aktionskünstlerin Helga Goetze (1922 – 2008) aus der Sammlung des Stadtmuseums Berlin sind dort als Leihgaben zu sehen. 

Kleidung und Stil entstehen nicht nur in den Köpfen bekannter Modedesigner:innen, sondern können auch in der Abgeschiedenheit eines Wohnzimmers oder sogar in einer psychiatrischen Klinik entstehen. Kleidungsstücke können eine Botschaft aussenden oder die Erfüllung tiefer Sehnsüchte sein und in einen Dialog mit der Modewelt treten. Das Dr. Guislain Museum bringt außergewöhnliche Künstler:innen zusammen, die sich mit Textilien einen Platz in der Welt verschaffen. Ihre Kreationen können der Welt verborgen bleiben oder nur wenigen offenbart werden, aber sie können auch mit Stolz auf dem Laufsteg oder auf der Straße getragen werden.

Helga Goetze während einer ihrer Performances an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, 1996 © Johannes Hinkelammert

Über Helga Goetze

1996 an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche war die Künstlerin Helga Goetze mit der Performance „Ficken für Frieden!“ zu sehen. Begonnen hat sie ihre Kunstaktion am Ernst-Reuter-Platz vor der Technischen Universität Berlin. Mit ihren provokanten Stickbildern kam sie mit Passant:innen ins Gespräch. Die damals 74-Jährige wurde mit ihrer Kunst stadtbekannt. Auch, weil sie eine mutige Streiterin für den Feminismus war.
 
Die erste Hälfte ihres Lebens verbrachte die in Magdeburg Geborene als Hausfrau und Mutter. Ihrer Passion zu sticken, ging sie schon damals nach. Sie schuf Bilder ihrer bürgerlichen, aber patriarchalisch bestimmten Welt. Aus dieser brach sie mit 47 Jahren aus. Als Erwachen bezeichnete Goetze ihre außerehelichen sexuellen Erfahrungen mit einem jüngeren Mann. Die gesellschaftliche Festlegung auf Geschlechterrollen stellte sie in Frage und hielt ihre kritischen Beobachtungen in gestickten Bildern fest. 1983 zog sie nach West-Berlin, wo das Anderssein und Andersdenken zur Lebensphilosophie gehörte. 

Helga Goetze: Stickbild, o.J. © Stadtmuseum Berlin

Leihgaben des Stadtmuseums Berlin

Seit 2020 befindet sich ihr Nachlass mit 280 Stickbildern und 300 Grafiken im Bestand des Stadtmuseum Berlin.

Drei Arbeiten aus dem Nachlass werden in der Ausstellung in Gent zu sehen sein. Dazu gehören zwei bestickte Westen und ein Stickbild. 


Eine 1988 gestickte Weste von Helga Goetze mit Darstellungen eines Paares in dörflicher Szene vorn, rückseitig Vater-Sophia-Sohn als Dreifaltigkeitsdarstellung © Stadtmuseum Berlin 

Text: Museum Dr. Guislain, Dr. Martina Weinland, Melanie Huber 

Museum Dr. Guislain Gent

Öffnungszeiten

Di – Fr 9 – 17 Uhr
Sa – So 13 – 17 Uhr
Mo geschlossen

Eintrittspreis

10 Euro, 8 Euro ermäßigt

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website des Museums.

Adresse

Jozef Guislainstraat 43
B-9000
Gent

Kontakt

Dr. Martina Weinland

Beauftragte für kulturelles Erbe

030 353059 850
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