Der Newsletter für Berlin-Geschichte
Neue Sachlichkeit und August Sander
Ausstellung: 11.5. – 5.9.2022
Die große multidisziplinäre Ausstellung gibt einen Überblick über Kunst und Kultur im Deutschland der Weimarer Republik (1918-1933), aus der die künstlerische Bewegung der Neuen Sachlichkeit hervorging. Das Stadtmuseum Berlin ist mit Fotografien und Gemälden vertreten.
Neben Malerei und Fotografie umfasst die Sonderschau auch die Bereiche Architektur, Design, Film, Theater, Literatur und Musik. Im Zentrum der Ausstellung steht August Sanders für die Fotografiegeschichte besonders einflussreiches Hauptwerk Menschen des 20. Jahrhunderts, das die Umbrüche und Verwerfungen der deutschen Geschichte und Gesellschaft reflektiert.
Das Centre Pompidou wurde von Renzo Piano und Richard Rogers erschaffen und ist ein Architekturwunder des 20. Jahrhunderts, das man an seinen Außenrolltreppen und den riesigen farbigen Röhren erkennt. Es beherbergt das Nationalmuseum für Moderne Kunst und ist aufgrund seiner Kunstsammlungen des 20. und 21. Jahrhunderts eine weltweite Größe. Die Werke der wichtigsten Künstler sind hier chronologisch in zwei Bereiche aufgeteilt: die moderne Periode von 1905 bis 1960 (Matisse, Picasso, Dubuffet etc.) und die zeitgenössische Periode von 1960 bis heute (Andy Warhol, Niki de Saint Phalle, Anish Kapoor und andere).
Text: Centre Pompidou
Leihgaben des Stadtmuseum Berlin
Das Stadtmuseum Berlin hat drei Gemälde zur Ausstellung beigesteuert. Darunter fällt das Gemälde „Margot“ des Künstlers Rudolf Schlichter (1890–1955).
Rudolf Schlichter: Margot, 1924 © Stadtmuseum Berlin
Die Prostituierte Margot wurde von Rudolf Schlichter um 1924 mehrmals portraitiert. Margot, dargestellt in der Pose barocker Herrschaftsportraits mit herausforderndem Blick und selbstbewusst in die Hüfte gestemmtem rechten Arm, Bubikopf und Zigarette präsentiert den Typus der Neuen Frau. Ihre Emanzipation erkauft sie sich mit dem Verkauf und – ihr linkes geschwollenes Augenlid deutet es an – mit der Malträtierung ihres Körpers. Der Hintergrund zeigt eine triste Mietskaserne, ihr „Reich“ ist die Straße.
Meister des Lichts: Martin Höhlig
In den 1920er Jahren war der Berliner Fotograf und Stadtchronist Martin Höhlig (1882–1948) vor allem für seine Nachtfotografien bekannt. Diese hat er unter anderem im Auftrag für Elektrotechnikunternehmen erstellt. Die Fotografien sind gleichzeitig wichtige, historische Dokumente über die damals aufstrebende Weltstadt Berlin. Heute sind Höhlig und seine Fotos weitgehend vergessen. Ein Bildband, herausgegeben von Fred Richter, gibt Einblick in die außergewöhnlichen Arbeiten des Fotografen. Das Stadtmuseum Berlin bewahrt in der fotografischen Sammlung zahlreiche Fotografien. Einige Nachtfotografien aus der Serie „Berlin im Licht“ von 1928, die seit einigen Jahren als Ikone der modernen Fotografie gilt und schon vielfach in künstlerischen Kontexten ausgestellt wurde, sind als Leihgaben im Centre Pompidou zu sehen. Weitere Eindrücke gibt es in der Bildergalerie am Ende dieses Beitrages.
Text: Melanie Huber