Kunst in Ost-Berlin 1985–1995
Flucht ins Überleben
Vier ausgewählte Lebensgeschichten erzählen von Überlebensstrategien bei Krieg, Flucht und Verfolgung – und davon, welche Konsequenzen die traumatischen Erfahrungen für die Betroffenen brachten.
Bis zum Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine hätte man glauben können, dass Flucht, Vertreibung, Unterdrückung und Mord im Europa des 21. Jahrhunderts überwunden seien. Die jüngsten Ereignisse zeigen jedoch, dass dem nicht so ist. Wie im Ersten und im Zweiten Weltkrieg, wie in den Balkankriegen der 1990er Jahre und in zahllosen anderen Konflikten des 20. Jahrhunderts gibt es auch heute wieder unzählige Menschen, deren Lebensweg zerrissen wird und die sich neu orientieren müssen.
Was macht das mit Betroffenen, was mit Kunstschaffenden, und wie denken und wie dachten sie darüber? Diesen Fragen gehen wir anhand der Lebensläufe von vier Berliner:innen nach, die nationalsozialistischer Verfolgung ausgesetzt waren:
- Jurist Hans Richter (1876–1955), Enkel des Komponisten Giacomo Meyerbeer
- Maler, Grafiker und Dichter Fritz Ascher (1893–1970)
- Textil- und Bauhaus-Künstlerin und -Lehrerin Anni Albers (1899–1994)
- Maler Rudi Lesser (1902–1988)
Es sprechen Rachel Stern von der Fritz Ascher Society New York und Dr. Martina Weinland, Beauftragte für Kulturelles Erbe am Stadtmuseum Berlin. Der Schauspieler und Autor Ilja Richter liest Gedichte von Fritz Ascher, einem Künstler, der die NS-Zeit in Berlin überlebte, und Auszüge rund um die eigene Familiengeschichte aus seinem neuesten Buch „Nehmens Sie’s persönlich: Porträts von Menschen, die mich prägten“.
Rachel Stern | Fritz Ascher Society
Rachel Stern ist die Gründungsdirektorin und Geschäftsführerin der Fritz Ascher Society for Persecuted, Ostracized and Banned Art in New York (USA). Geboren und aufgewachsen in Deutschland, immigrierte sie 1994 in die Vereinigten Staaten. Stern kuratiert Ausstellungen, publiziert Bücher und organisiert Veranstaltungen und Konferenzen, die sich mit dem Schicksal von Künstler:innen auseinandersetzen, die unter dem deutschen Nationalsozialismus verfolgt wurden. Für diese Arbeit erhielt Stern 2017 den Hans-und-Lea-Grundig-Preis.
Ilja Richter | Schauspieler, Autor
Ilja Richter war in den 1970er-Jahren einer der bekanntesten TV-Stars in Deutschland, vor allem durch die ZDF-Show disco und viele Kinofilme. Nach der Fernsehkarriere widmete er sich fast ausschließlich dem Theater – und neben seiner Bühnenkarriere hat er immer auch geschrieben. Ilja Richter begann seine Bühnenlaufbahn bereits mit neun Jahren. Wie vielseitig talentiert er ist, zeigt sich in seiner breit gefächerten Tätigkeit als Sprecher für Radio, Synchron und Hörbücher, als Autor, Regisseur, in Fernsehfilmen, Serien und gelegentlich auch in Filmrollen. In den letzten Jahren ist er vor allem in seinen Solo-Bühnenprogrammen zu erleben.
Dr. Martina Weinland | Stiftung Stadtmuseum Berlin
Dr. Martina Weinland studierte an der Freien Universität Berlin Kunstgeschichte, Germanistik und Theaterwissenschaften und schloss diese Studiengänge 1989 mit der Promotion ab. Seit 1992 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Stadtmuseum Berlin und seit Januar 2018 als Beauftragte für kulturelles Erbe für die unselbstständigen Stiftungen zuständig.
Dauer: 2 Stunden
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Hinweis: Bitte beachten Sie die geltenden Hygiene-Regelungen.
Info
Eintritt
3,– Euro / ermäßigt 2,– Euro
Veranstaltungsart
Vortrag, Lesung, Gespräch
Datum
So. | 23.10.2022 | 11:00 Uhr
Treffpunkt
Hoffmann-Saal