Schliemanns Welten

James-Simon-Galerie und Neues Museum

 

Ausstellung: 13.5. – 6.11.2022

Anlässlich seines 200. Geburtstags widmet das Museum für Vor- und Frühgeschichte dem bekanntesten deutschen Archäologen Heinrich Schliemann (1822-1890) eine große Sonderausstellung in der James-Simon-Galerie und im Neuen Museum. Das Stadtmuseum Berlin ist mit einer ganz besonderen Leihgabe vertreten.

„Bekannt als Entdecker von Troja war Heinrich Schliemann (1822-1890) vieles mehr: Geschäftsmann, Kosmopolit und Schriftsteller. Sein global ausgreifendes Leben voller Tatkraft, Risikofreude und Abenteuer gleicht einer ruhelosen Odyssee auf dem Weg zu seiner wahren Passion, der Archäologie, der er sich erst mit Anfang 40 widmete. Die Sonderausstellung auf der Museumsinsel Berlin nähert sich der schillernden wie umstrittenen Persönlichkeit in zwei Kapiteln: Während sich der Ausstellungsteil in der James-Simon-Galerie rein biografisch mit der ersten Lebenshälfte Heinrich Schliemanns befasst und Einblicke in die Lebenswelt des 19. Jahrhunderts gibt, steht im Neuen Museum mit spektakulären Funden der Königsgräber in Mykene und der Trojanischen Sammlung Schliemanns archäologisches Schaffen im Zentrum. 

Am 6. Januar 1822 geboren und aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen in Mecklenburg, beschließt Schliemann mit 19 Jahren nach Amerika auszuwandern. Weil das Schiff bereits in der Nordsee sinkt, bleibt er in Amsterdam und fasst Fuß bei einer Handelsagentur. Wegen besserer Aufstiegsmöglichkeiten lernt Schliemann u. a. Russisch, so dass er schon 1846 als Agent einer eigens eröffneten Dependance nach St. Petersburg gesandt wird. Schliemann nimmt aus geschäftlichen Gründen die russische Staatsbürgerschaft an und eröffnet schon bald ein eigenes, höchst erfolgreiches Kontor mit Kolonialwaren.“

Restauratorinnen des Stadtmuseum Berlin bei Konservierungsmaßnahmen an dem Schlitten, der nun in „Schliemanns Welten“ zu sehen ist. © Stadtmuseum Berlin | Foto: Christina Dill-Friedrich

Leihgabe des Stadtmuseum Berlin

Teil der Ausstellung ist auch ein Schlitten aus dem ehemaligen russischen Kaiserreich, das von 1721 bis 1917 bestand. Der Schlitten wird in der Sammlung Alltagskultur des Stadtmuseum Berlin bewahrt.

Ein Kunsthändler aus Fürstenberg an der Havel verkaufte 1894 dem Märkischen Museum den Schlitten für 55 Mark. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schlitten in der Kutscherstube des Ermelerhauses ausgestellt. Das Ermelerhaus in der Breiten Straße 11 war eines der wenigen erhalten gebliebenen Patrizierhäuser im historischen Stadtteil Alt-Cölln. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde 1966/1967 abgetragen und 1968/69 am Märkischen Ufer 10, unter Verwendung seiner historischen Bauelemente, wieder neu aufgebaut.

Wann der Schlitten genau hergestellt wurde und wie er nach Deutschland kam, ist nicht gesichert. In den Akten des Stadtmuseum Berlin steht der Vermerk: „Ein französischer General soll den Schlitten auf der Flucht aus Russland 1812 auf einem Gehöft bei Frankfurt/Oder zurückgelassen haben.“

Für die Ausstellung haben sich Aileen Laska und Ines Quitsch, Restauratorinnen am Stadtmuseum Berlin, dem Schlitten aus dem 18. Jahrhundert angenommen. Lose Fassungen mussten gefestigt und weitere konservatorische Maßnahmen durchgeführt werden. Dabei haben die Restauratorinnen die Funktion des Schlittens und seine Geschichte immer besser verstehen können. Besonders die Konstruktion und die gebogenen Hölzer beschreiben die Restauratorinnen als beeindruckend. In „Schliemanns Welten“ kann man sich nun selbst einen Eindruck von diesem imposanten Fortbewegungsmittel verschaffen. 

Text: Staatliche Museen zu Berlin, Melanie Huber 

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James-Simon-Galerie und Neues Museum

Öffnungszeiten

Mo geschlossen
Di – So 10 – 18 Uhr
Weitere Informationen finden Sie auf der Website.

Eintrittspreis

Schliemanns Welten: Bitte beginnen Sie Ihren Besuch in der James-Simon-Galerie.
14 Euro, erm. 7 Euro
Eintritt für James-Simon-Galerie + Neues Museum

Barrierefreiheit

vollständig rollstuhlgerecht

Adresse

Bodestraße
10178
Berlin

Anfahrt

U-Bahn: Friedrichstraße
S-Bahn: Friedrichstraße, Hackescher Markt
Tram: Am Kupfergraben, Hackescher Markt
Bus: Staatsoper, Lustgarten, Friedrichstraße

Kontakt

Peter Matuschek

Sammlung Alltagskultur

030 353059 540