Kunst in Ost-Berlin 1985–1995
Walter Benjamins Berliner Kindheit um Neunzehnhundert
Ausstellung: 24.9. – 30.12.2022
Walter Benjamin (1892–1940), einer der bedeutendsten Denker der Moderne, hat seine biografischen Wurzeln im Berlin der Gründerzeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Seine Familie gehörte in etwa der gleichen gesellschaftlichen Schicht an wie die letzten Privatbesitzer von Schloss Britz. Dieses würdigt mit einer audiovisuellen Ausstellung das Leben von Walter Benjamin. Das Stadtmuseum Berlin ist mit zwei Leihgaben vertreten.
Das 1880 umgebaute Schloss Britz mit seiner kunstgewerblichen Ausstattung um 1880/1900 entspricht im Allgemeinen dem von Benjamin in seiner Textsammlung „Berliner Kindheit um Neunzehnhundert“ beschriebenen Lebensumfeld seiner Eltern und Großeltern. In den musealen Räumen zur „Repräsentativen Wohnkultur der Gründerzeit“ werden als Teil der Sonderausstellung Texte von Walter Benjamins „Berliner Kindheit“ inszeniert. Im Angesicht der historistischen Ausstattung korrespondieren Objekte aus der eigenen Sammlung und Leihgaben mit dreizehn ausgewählten Kapiteln der „Berliner Kindheit“, die über einen Audioguide erlebbar werden.
So wie Benjamin in seiner „Berliner Kindheit“ auf eine vergangene Epoche zurückblickte, nähern sich in den eigentlichen Sonderausstellungsräumen sieben zeitgenössische künstlerische Positionen dem Historismus, der Person Walter Benjamins und seinem Werk. Die Kunstwerke treten dabei in einen Dialog mit Texten, Autographen und Manuskripten aus dem Walter Benjamin Archiv Berlin der Akademie der Künste. Dabei stehen Walter Benjamin, die Zeit seiner Kindheit und seine eigene Form der Rückschau in der „Berliner Kindheit“ im Zentrum und bilden den Ausgangspunkt für einen intensiven Dialog mit zeitgenössischen Künstler:innen.
Leihgaben des Stadtmuseums Berlin
Ein Objekt, mit dem man dem Leben von Walter Benjamin über Audioguide im Schloss Britz nachspüren kann, ist die hier abgebildete Botanisiertrommel aus der Sammlung Spielzeug, Kindheit und Jugend des Stadtmuseums Berlin.
Diese Botanisiertrommel ist ein länglich-zylindrisches Blechgefäß, das an einem Riemen über der Schulter getragen wurde und dem geschützten Transport unterwegs gesammelter Pflanzen diente. Das Bestimmen von Pflanzen nannte man früher botanisieren, daher Botanisiertrommel. Das Objekt wurde 1905 hergestellt. Es gelangte als Schenkung an das damalige Berlin Museum.
Im Tiergarten
In Walter Benjamins „Berliner Kindheit“ findet auch der Tiergarten Erwähnung. So ist ein Deckelgefäß, das zwischen 1870 und 1945 in der Königlischen Porzellan-Manufaktur (KPM) hergestellt wurde, als Leihgabe des Stadtmuseums Berlin in der Ausstellung zu sehen. Die figürlichen Darstellungen auf dem Sockel des Gefäßes beziehen sich auf das Sockelrelief des Friedrich-Wilhelm-III.-Denkmals im Tiergarten. Es zeigt in allegorischer Darstellung Figurengruppen zu den Themen „Segnungen des Friedens“ und „Lobgesang auf den Tiergarten“. Der Bildhauer Friedrich Drake (1841–1849) setzte das Relief am Denkmal um.
Text: Kulturstiftung Schloss Britz, Melanie Huber
Kulturstiftung Schloss Britz | Berlin
Öffnungszeiten
Di–So 12–18 Uhr
Mo geschlossen
Eintrittspreis
Kombiticket: Sonderausstellung & Dauerausstellung
Eintritt: 5,00 €, 3,00 € ermäßigt
Weitere Informationen zu Ermäßigungen und freiem Eintritt finden Sie auf der Website der Kulturstiftung Schloss Britz.
Anfahrt
U7 Parchimer Allee / M44 / M46 Fulhamer Allee
Bus 181 Britzer Damm / Mohriner Allee
Parkplätze finden Sie in der Parchimer Allee mit Zugang über den Gutshof.
Kontakt
Elisabeth Bartel
Sammlungsmitarbeiterin
Sammlung Eisen | Varia | Möbel | Friseursammlung et al.
Kontakt
Randy-Noreen Rathenow
Sammlungsmitarbeiterin
Sammlung Spielzeug, Kindheit und Jugend