Waisenbrücke – Berlins alte Mitte wieder verbinden
Stadtmuseum Berlin ruft zum digitalen Wettbewerb auf und regt damit die Diskussion für einen zeitgemäßen Brückenneubau an
Wie lassen sich Nördliche Luisenstadt und Klosterviertel in Berlins historischer Mitte sinnvoll miteinander verbinden? Und wie könnte eine zeitgemäße Spreeüberquerung zwischen diesen Quartieren aussehen? Dazu können Spielebegeisterte ab sofort in einem digitalen Wettbewerb kreative Ideen entwickeln.
Zusammen mit dem Computerspiele-Publisher Paradox Interactive hat das Stadtmuseum Berlin den Contest „Let's Build Berlin“ ins Leben gerufen, der die internationale Community des Computerspiels „Cities: Skylines” anspricht. Prämiert werden die einfallsreichsten und überraschendsten Entwürfe. Die besten Einsendungen werden am „Brückentag“ 14. Mai von einer hochkarätig besetzten Jury ausgezeichnet. Mit der Aktion macht das Stadtmuseum Berlin erneut auf den Sinn und Nutzen einer Brücke am ehemaligen Standort der Waisenbrücke aufmerksam und rückt dabei die Quartiersentwicklung rund um den Köllnischen Park in den Fokus.
Paul Spies, Direktor des Stadtmuseums Berlin: „Die Rückgewinnung der Waisenbrücke am Märkischen Museum steht schon seit einigen Jahren auf der strategischen Agenda des Stadtmuseums Berlin. Ein neuer Spreeübergang an der Stelle der ehemaligen Brücke ist für die Erneuerung der alten Stadtmitte Berlins sowie für die Anbindung des Märkischen Museums und des zukünftigen Kreativquartiers am Köllnischen Park an das Zentrum unerlässlich. Wir sind froh, dass wir mit Paradox Interactive einen Partner gefunden haben, der sich mit neuen Ideen dem Thema Stadtentwicklung widmet und gemeinsam mit uns neue digitale Wege im bürgerschaftlichen Engagement geht.“
„Let's Build Berlin“ – Mitmachen lohnt sich!
In der Vergangenheit wurden bereits vielfältige Aktionen veranstaltet, um für eine neue Brücke am alten Standort zu werben. Dies wird nun 2021 fortgesetzt – aufgrund der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie zunächst digital. Die Entwürfe für die zwei Wettbewerbs-Kategorien „Neue Waisenbrücke“ und „Areal rund um die Waisenbrücke“ können bis zum 30. April um 18 Uhr eingereicht werden. Mitmachen können alle, die die PC-Version des Spiels „Cities: Skylines“ besitzen und sich mit einem kreativen Beitrag beteiligen möchten. Für die von der Jury ausgezeichneten Beiträge winken neben attraktiven Sachpreisen auch Preisgelder.
Zu gewinnen gibt es in der Kategorie „Neue Waisenbrücke“:
1. Platz 1 000 Euro
2. Platz 600 Euro
3. Platz 400 Euro
In der Kategorie „Areal rund um die Waisenbrücke“:
1. Platz 500 Euro
2. Platz 300 Euro
3. Platz 200 Euro
Hier geht es direkt zum Wettbewerb: +++ Let’s Build Berlin +++
Eine achtköpfige Jury – darunter Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kultur, der Bürgerschaft, der Stadtplanung und der Gaming-Community – wird die Entwürfe sichten und die Gewinner am 14. Mai 2021, dem Brückentag zwischen Christi Himmelfahrt und dem darauffolgenden Wochenende, in einem Live-Stream verkünden.
Zur Waisenbrücke
Die Stadtverwaltung Ost-Berlins ließ die traditionsreiche Waisenbrücke 1960/61 abreißen. Damit verschwand einer der ältesten Flussübergänge der Stadt. Der Übergang hatte die Ufer der Spree in Sichtweite von Fischerinsel und Mühlendamm jahrhundertelang verbunden – zunächst als hölzerne Klappbrücke, dann als repräsentatives steinernes Bauwerk. Die ganze Geschichte dieser durchtrennten Lebensader der Stadt finden Sie unter: https://www.stadtmuseum.de/objekte-und-geschichten/waisenbruecke
Die Errichtung einer neuen Waisenbrücke als Verbindung der Alt-Berliner Quartiere Luisenstadt und Klosterviertel ist bereits im Planwerk Innenstadt von 1999 vorgesehen und seit 2011 ein festgelegtes Sanierungsziel in der Förderkulisse der Nördlichen Luisenstadt. Auch die Leitlinien des mehrstufigen Beteiligungsverfahrens zur Spreeuferentwicklung in der Nördlichen Luisenstadt von 2015 beziehen eine neue Brücke ein und fordern ein eigenes Verfahren für deren Errichtung. Dabei soll die neue Brücke nicht als historische Kopie, sondern als modernes Bauwerk für den Fuß- und Fahrradverkehr geplant werden.
In den vergangenen Jahren legten Fachleute aus Bauingenieurswesen und Architektur bereits zahlreiche Entwürfe vor, die – ebenso wie die Visionen künstlerischer Arbeiten – das breite Spektrum der möglichen Gestaltung aufzeigen. Nach über 20 Jahren Planungsungewissheit fordert das Stadtmuseum Berlin im Bündnis mit der Betroffenenvertretung für das Sanierungsgebiet Nördliche Luisenstadt (BV), dem Historischen Hafen Berlin / Berlin-Brandenburgische Schifffahrtsgesellschaft e.V., dem Verein der Freunde und Förderer des Stadtmuseums Berlin e.V. und weiteren Anrainerinnen und Anrainern ein abgestimmtes Verfahren sowie einen konkreten Zeitplan für den Brückenneubau.
Entwicklung eines neuen Quartiers rund um den Köllnischen Park
Während das Quartier rund um den zum Klosterviertel gehörenden Molkenmarkt wieder aufzuleben beginnt, entwickelt sich auf der anderen Seite der Spree das Areal am Köllnischen Park. Mit der Kernsanierung des Märkischen Museums und dem Ausbau des benachbarten Marinehauses sowie dem Kunst- und Kulturort Bärenzwinger soll ein neues Museums- und Kreativquartier entstehen. Das Stadtmuseum Berlin übernimmt mit der Neugestaltung zweier Kultureinrichtungen vor Ort auch Verantwortung für die Entwicklung des Quartiers und lädt die diverse Stadtgesellschaft zur Beteiligung am konzeptionellen und gestalterischen Prozess ein. Kooperationen mit dem Bezirksamt Mitte, den Fachbereichen Stadtplanung und Kunst-Kultur-Geschichte sowie dem Koordinationsbüro für Stadtentwicklung und Projektmanagement – KoSP GmbH bestehen.
Auch die Sonderausstellung „Chaos & Aufbruch – Berlin 1920|2020“ im Märkischen Museum beschäftigt sich mit Themen rund um die Stadtentwicklung Berlins. Eine historische und eine aktuelle Zeitebene führen von den Problemen der Stadt über Lösungsansätze bis hin zu ihrem Zukunftspotential. Die Ausstellung ist nach Wiederöffnung des Museums noch bis zum 26. September 2021 zu sehen.
Weitere Informationen zur Aktion finden Sie unter +++ www.stadtmuseum.de/waisenbruecke-wettbewerb +++
Eine Aktion im Rahmen der Sonderausstellung „Chaos & Aufbruch – Berlin 1920|2020“
Kontakt
Karsten Grebe
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin Ausstellung im Humboldt Forum