Preußische Hundesteuermarke von 1817

Wie der Fiskus auf den Hund gekommen ist

Wer Hunde hält, zahlt Hundesteuer. Doch wie ist diese Steuer überhaupt entstanden? Und seit wann gibt es in Deutschland Hundemarken? Unser Objekt des Monats Februar erzählt von der langen Geschichte der kleinen Plaketten.

Mit dem „Edikt über die neuen Consumptions- und Luxus-Steuern“ vom 28. Oktober 1810 führte der preußische König Friedrich Wilhelm III. neben Abgaben auf Diener und Katzen, Vögel und Pferde erstmals auch eine Steuer auf Hunde ein. Die Überlegung dahinter: Wer sich Tiere zum Vergnügen leisten kann, könne sich auch eine Sonderabgabe leisten. Zum Nachweis der bezahlten Steuer wurden Marken ausgegeben, die am Hundehalsband zu tragen war.

Von der neuen Steuer befreit war nur, wer Hunde als Gebrauchstiere hielt, darunter Wächter, Hirten, Schäfer, Feldhüter, Fuhrleute und Metzger. Wachhunde an Gebäuden waren ebenfalls von der Steuer ausgenommen, jedoch bei offenem Tor anzuketten, zudem Jagdhunde, die außerhalb des Gebrauchs einzusperren waren.

Steuergeld für die Infrastruktur

Von der Hundesteuer profitierten in Berlin ab 1835 vor allem die Hausbesitzer, denn die Einnahmen daraus wurden fortan zweckgebunden zur Pflasterung der Bürgersteige eingesetzt. Doch trotz der neuen Steuer stieg die Zahl der in Berlin registrierten Hunde weiter. Gab es 1830 etwa 6000 Hunde in der Stadt, waren es 1850 schon 10 000, die 20.273 Reichstaler in die Stadtkassen spülten. Von 1901 bis 1910 stiegen die städtischen Erträge aus der Hundesteuer von 593 581 auf 830 231 Mark.

Im Jahr 1908 – dem Jahr, als das Märkische Museum eröffnete – betrug die Hundesteuer 20 Mark jährlich. Heute leben rund 105 000 Hunde in Berlin. Für den ersten Hund sind dabei 120 Euro an den städtischen Fiskus zu zahlen und für jeden weiteren 180 Euro. Die jährlichen Einkünfte der Stadt aus dieser Steuer betrugen 2017 11 Millionen Euro.

Die Sammlungen des Stadtmuseums Berlin umfassen rund 4,5 Millionen Objekte. Aus diesem einzigartigen Schatz präsentieren wir Ihnen im monatlichen Wechsel ein Objekt des Monats. Zu sehen ist es auf Ebene 1 der neuen Dauerausstellung BerlinZEIT im Märkischen Museum.

Pestarzt-Modell neben Schriftzug "Berlinzeit - Geschichte kompakt"
Märkisches Museum
Dauerausstellung
BerlinZEIT

Geschichte kompakt
von der Eiszeit bis zur Gegenwart

Schaudepot im Märkischen Museum
Serie
Digitales Angebot
Objekt des Monats

Lernen Sie ausgewählte Objekte aus den Sammlungen des Stadtmuseums Berlin kennen.