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Christa Jeitner im „Kunstraum Kraut“
Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte „Auferstehung Christi“ in der Kraut-Kapelle des Museums Nikolaikirche ist vom 13. Mai bis zum 5. Juli in einer Interpretation von Christa Jeitner zu sehen.
Die Künstlerin sieht sich zu keiner Form von Wiederholung des verlorenen Auferstehungsgemäldes veranlasst, auch nicht als zeitgenössische oder abstrahierende Interpretation. Ihr Thema ist der Verlust. Nur unzureichend verhüllt sie die nackte Wand, die vormals im Zentrum der Kapellengestaltung stand. Das Bild der Hoffnung bleibt zerstört. Verstörend auch der herabgefallene Korpus. Ein Schmerzenssignal. Was Hoffnung für eine Umkehr der Welt geben sollte, sinkt ab in Bedeutungslosigkeit. Kann daraus noch einmal etwas erwachsen?
Über die Künstlerin
Christa Jeitner (geboren 1935) lebt und arbeitet in Blumberg bei Berlin. Sie studierte zunächst an der Kunsthochschule Berlin (Ost), danach an der Hochschule der Künste Berlin (West). Später trat neben ihre künstlerische Arbeit die Betreuung des mittelalterlichen Textilschatzes des Domstifts Brandenburg. Dort wirkte sie als Restauratorin und Textilforscherin und wurde auch für das Stadtmuseum Berlin zu einer wichtigen Beraterin. Seit den 1980er Jahren findet Christa Jeitner als Künstlerin weithin gestiegene Beachtung. Sie entwickelte schon früh eine eigene Form der Abstraktion mit textilen und anderen Materialien.
„Kunstraum Kraut“ wird fortgesetzt
Mit Christa Jeitners Werk endet das ursprüngliche, auf sieben Interpretationen der Auferstehungsszene angelegte Bildprogramm des „Kunstraums Kraut“. Doch das Projekt wird fortgesetzt: Ab Juli werden in der Kraut-Kapelle des Museums Nikolaikirche im Wechsel Werke von drei weiteren Künstler:innen zu sehen sein.
Bisher gezeigt wurden Arbeiten von Hans Scheib und Robert Weber, Doris Leue, Sabine Herrmann, Nikolai Makarov, Klaus Killisch und Markus Rheinfurth sowie von Johanna Staniczek. Und so geht es weiter:
- Helen Verhoeven – Anfang Juli bis Anfang September
- Helge Leiberg – Mitte September bis Anfang November
- Rebecca Raue – Anfang November bis Jahresende
ÜBER DEN „KUNSTRAUM KRAUT“
In diesem Projekt geht es darum, sich dem vom preußischen Hofbildhauer Georg Glume (1679–1765) entworfenen Grabdenkmal künstlerisch anzunähern und sich aus zeitgenössischer Sicht mit der Fehlstelle auseinanderzusetzen, die mit der kriegsbedingten Zerstörung einer Auferstehungsszene entstanden ist. Dabei geht es nicht darum, diese zu rekonstruieren, sondern zu kommentieren und eine Raumsituation zu erarbeiten, die das Thema des verlorenen Bildes in der Kapelle Kraut, die Auferstehung Christi, im Blickwinkel von heute zu interpretieren.