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Kriegszerstörte Raumkunst wiederhergestellt
Pünktlich zur Wiedereröffnung des Museums Nikolaikirche ist die Rekonstruktion bzw. Restaurierung zweier Grabkapellen abgeschlossen, die erstmals seit 1945 wieder in annähernd historischem Zustand zu bewundern sind. Geschaffen hat sie der preußische Hofbildhauer Georg Glume (1679–1765), von dem auch Teile der Innenausstattung des Berliner Schlosses stammten.
Was heute kaum noch zu erkennen ist: 1945 lag die Berliner Nikolaikirche in Trümmern. Viele Kunstwerke waren zerstört, und vieles, was den Krieg überstanden hatte, fiel in den Folgejahren dem Vandalismus zum Opfer. Mit der Schindler-Kapelle und der Kraut-Kapelle sind nun zwei wiederhergestellte Meisterwerke des Barock-Bildhauers Glume im Museum Nikolaikirche zu besichtigen.
Glume war Schüler und Nachfolger des Barockbaumeisters Andreas Schlüter. Seine barocken Kapellen galten bis 1945 als bedeutendste Schöpfungen der Grabmalkunst in der Mark Brandenburg, und beide vermitteln jetzt auf unterschiedliche Weise wieder einen lebendigen Eindruck der barocken Raumkunst, die im nahegelegenen Berliner Schloss durch Krieg und Sprengung verloren gegangen ist.
Schindler-Kapelle: Fragmente neu zusammengefügt
Die Grabkapelle der Familie Schindler im südlichen Kirchenschiff stand seit dem Wiederaufbau der Nikolaikirche leer, ihr Skulpturenschmuck galten als unwiderbringlich zerstört. Dennoch konnte aus den erhaltenen Fragmenten eine Rekonstruktion erarbeitet werden, die einen lebendigen Eindruck vom originalen Zustand der christlichen Auferstehungsszene vermittelt. Dazu gehören auch die vom Bildhauer bewusst eingesetzten und in der Rekonstruktion ebenfalls nachempfundenen Lichteffekte, die das Kunstwerk in warme Gelb- und kühle Blautöne tauchen.
Kraut-Kapelle: zeitgenössische Kunst füllt die Leere
Schon beim 1987 abgeschlossenen Wiederaufbau der Nikolaikirche wurden Skulpturen und Raumdekoration der im Turmsockel gelegenen Kraut-Kapelle weitgehend restauriert und rekonstruiert. Dazu zählten jedoch nicht die zerstörten Decken- und Wandmalereien, auf die sich die gesamte künstlerische Konzeption des Grabdenkmals der Familie Kraut bezog. Diese Leerstellen werden nun in dem Projekt Kunstraum Kraut mit Variationen zeitgenössischer Kunst gefüllt. Neun Künsterlinnen und Künstler werden im Wechsel ihre Interpretation der verlorenen Malerei präsentieren: