15.09.2022

Helge Leiberg im „Kunstraum Kraut“

Neunte Variation zur Auferstehung im Museum Nikolaikirche

Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte „Auferstehung Christi“ in der Kraut-Kapelle des Museums Nikolaikirche ist ab dem 23. September bis zum 23. November in einer Interpretation von Helge Leiberg mit dem Titel STIGMA zu sehen.

Mit dem Theaterstück „The Gospel according to Jesus, Queen of Heaven“ provozierte die britische Transgender-Autorin Jo Clifford 2009 nicht nur heftige Diskussionen, sondern auch wütenden Protest. Dabei war der Gedanke eines queeren Jesus schon damals nicht neu. Viel älter noch ist die Gewissheit, dass es sich bei der historischen Person Jesus von Nazareth keinesfalls um einen weißen Menschen gehandelt hat, sondern zum Beispiel um einen Schwarzen Menschen. In übersteigerten Farbkontrasten setzt Helge Leiberg diese Themen ins Bild.

Seine Interpretation der „Auferstehung Christi“ räumt im Umfeld eines Kulturdenkmals mit vertrauten Sehgewohnheiten auf. Auch wenn er dabei den Themen und der Komposition des historischen Gemäldes folgt, liegt dem Künstler nicht daran, an die barocke Harmonie der Kapelle anzuknüpfen. So bleibt das Erschrecken der Wächter:innen auch heute real.


Das Werk im Atelier des Künstlers © Stadtmuseum Berlin | Foto: Helge Leiberg

Über den Künstler

Helge Leiberg, geboren 1954 in Dresden, ist Maler und Bildhauer. Leiberg studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden bei Professor Gerhard Kettner. Seit 1978 ist Leiberg freiberuflich. Neben Malerei und Zeichnung bedient er sich verschiedener Medien (Musik, Film, Tanz, Bildende Kunst). Auch Performances gehören zu seinem Repertoire, unter anderem mit Christa Wolf, Vinko Globokar, Jean Druet und Michel Portal, Corinna Harfouch, Peter Lohmeyer, Conny Bauer und weitere. 1979 gründete Leiberg zusammen mit den Künstlern Michael Freudenberg und A. R. Penck eine Malerband. 1984 bürgerte Leiberg nach West-Berlin aus. Er erhielt das Arbeits- und Atelierstipendium vom Berliner Senat für Kulturelle Angelegenheiten. Es folgten Ausstellungen im In- und Ausland mit Malerei, Zeichnungen und Bronzeplastiken. 2005 nahm er an der Biennale Peking teil, 2007 an der Internationalen Grafikbiennale Janssen-Museum Oldenburg und Wien. 2013 erhielt er den Brandenburger Kunstpreis für Malerei. Es folgte 2014 die Teilnahme an der Skulpturentriennale Bingen/ Rhein und 2015 an der Biennale Venedig

Mehr über den Künstler und sein Werk unter: helgeleiberg.com

Die Auseinandersetzung mit der Fehlstelle im Schmuck der Kraut-Kapelle steht im Mittelpunkt des Projekts. © Stadtmuseum Berlin | Fotos: Michael Setzpfand

ÜBER DEN „KUNSTRAUM KRAUT“
In diesem Projekt geht es darum, sich dem vom preußischen Hofbildhauer Georg Glume (1679–1765) entworfenen Grabdenkmal künstlerisch anzunähern und sich aus zeitgenössischer Sicht mit der Fehlstelle auseinanderzusetzen, die mit der kriegsbedingten Zerstörung einer Auferstehungsszene entstanden ist. Dabei geht es nicht darum, diese zu rekonstruieren, sondern zu kommentieren und eine Raumsituation zu erarbeiten, die das Thema des verlorenen Bildes in der Kapelle Kraut, die Auferstehung Christi, im Blickwinkel von heute zu interpretieren.

Gezeigt wurden und werden Arbeiten von:

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Kontakt

Albrecht Henkys

Kurator Museum Nikolaikirche

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